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FDP wirft Stadt Aachen Untätigkeit vor

12. Juni 2019

Liberale in der Städteregion fordern Verlegung der innerstädtischen Berufskollegs. Schulausschuss debattiert morgen.

Diskussion über Berufskollegs und Sporthalle
Kommt der Campus West als zukünftiger Standort in Frage? Nach Städteregionsrat Tim Grüttemeier bringen jetzt auch die städteregionalen Liberalen eine Verlagerung der beiden innerstädtischen Berufskollegs ins Gespräch. Foto: Stefan Steins.

Städteregion. Jetzt geht auch die städteregionale FDP in die Offensive und setzt die Stadt Aachen unter Druck: In einem Antrag für den am Donnerstag tagenden Schulausschuss der Städteregion fordern die Liberalen, das Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung von der Aachener Lothringerstraße in einen Neubau auf dem Campus West zu verlegen.

Ähnliches schwebt der FDP auch für das Paul-Julius-Reuter-Berufskolleg in der Beeckstraße vor. Das hat Georg Helg am Dienstag auf Anfrage der Aachener Zeitung bestätigt und zugleich scharfe Kritik an der Aachener Verwaltungsspitze geäußert.

„Es ist schon bemerkenswert, welch geringes Interesse die Stadt an diesem schulpolitisch wie städtebaulich bedeutsamen Projekt zeigt“, erklärt der Fraktionsvorsitzende. „Der damalige Städteregionsrat Helmut Etschenberg hat schon vor vier Jahren den Vorschlag unterbreitet, die beiden innerstädtischen Berufskollegs in einen Neubau zu verlagern und an deren bisherigen Standorten freien und sozialen Wohnraum zu schaffen.“ Bis heute aber hätten die Stadt Aachen und Oberbürgermeister Marcel Philipp auf diesen Vorschlag nicht reagiert. „Und auch die Aachener Politik ist nicht eingestiegen“, moniert Helg.

Das hat sich dem Vernehmen nach auch nach dem Vorstoß von Tim Grüttemeier nicht geändert. Der neue Städteregionsrat hatte vor knapp drei Wochen im Gespräch mit der Redaktion ebenfalls für eine Verlagerung der beiden besagten Einrichtungen, die wie alle neun Berufskollegs in der Trägerschaft der Städteregion stehen, plädiert – verbunden mit der Ansage, dass bis zum Ende des Jahres eine Grundentscheidung getroffen werden müsse. Beide Gebäude gelten als stark sanierungsbedürftig. Die genauen Kosten, die für eine Instandsetzung anfallen würden, will die Städteregion bis Ende Juli ermitteln lassen.

Bereits jetzt aber hat der Städteregionsrat seine Bereitschaft signalisiert, die mögliche Schaffung eines neuen Berufskollegsgebäudes mit dem seit Jahren diskutierten Bau einer Sporthalle zu verbinden, die unter anderem auch den Anforderungen der „Ladies in Black“ entspricht. „In dieser Kombination wäre eine Beteiligung der Städteregion wirtschaftlich vertretbar“, so Grüttemeier. Und dann sei es auch verantwortbar, „etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und die Halle so zu dimensionieren, dass dort auch Volleyball-Bundesligaspiele und andere Großveranstaltungen stattfinden können“. Wie schon sein Vorgänger knüpft der Städteregionsrat Plan und Angebot allerdings an eine wesentliche Bedingung: „Die Stadt Aachen muss das Grundstück zur Verfügung stellen. Und da warten wir jetzt auf einen konkreten Vorschlag.“

Verhandlungspartner BLB

Als Standort hat Tim Grüttemeier das Gelände des alten Polizeipräsidiums in der Soers genannt – oder alternativ, wie die FDP, ein Grundstück auf dem Campus West. In beiden Fällen müsste die Stadt Aachen Einigkeit mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) erzielen, der Eigentümer und im Falle des Campus zudem Planer und Entwickler der Flächen ist. In Verwaltungskreisen hält man sich hinsichtlich des aktuellen Verhandlungsstandes jedoch weiterhin bedeckt. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich nichts dazu sagen“, erklärte der städtische Pressesprecher Stefan Herrmann am Dienstag.

Vielleicht reagiert Markus Terodde auch deshalb auf den Antrag der Freien Demokraten eher zurückhaltend. Zwar stuft der städteregionale Bildungsdezernent in seiner Stellungnahme für den Schulausschuss die Idee als „grundsätzlich interessant“ ein. Allerdings verweist er darauf, dass es sich bei dem möglichen Umzug eines Berufskollegs um eine „komplexe Materie“ handele und deshalb von einem „mehrjährigen Planungs- und Umsetzungsprozess“ auszugehen sei.

Georg Helg zeigt sich davon unbeeindruckt. Er kündigt an, das Thema mit Nachdruck weiterzuverfolgen – gegenüber der Stadt Aachen und der Städteregion.

von Michael Grobusch
Aachener Zeitung, 12.06.2019

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