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FDP Kreisverband Aachen-Land

Neue Studienplätze für Hebammen sollen Bedarf besser decken

07. Januar 2021

Städteregion Aachen. Hebammen werden im gesamten Land händeringend gesucht. Teils mussten schon Geburtshilfestationen schließen, weil nicht mehr genügend Hebammen einsatzbereit waren. Dieses Problem hat man auch beim Land NRW erkannt und will nun mit der Schaffung von 250 Studienplätzen ab dem Jahr 2022 Abhilfe schaffen. 40 davon entstehen an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen in einem neuen Studiengang, unterstützt durch eine neu geschaffene Professur. Das haben die Landtagsabgeordneten Hendrik Schmitz (CDU) und Dr. Werner Pfeil (FDP) mitgeteilt. Sie hatten sich schon im Frühjahr gemeinsam mit dem städteregionalen Gesundheitsdezernenten Dr. Michael Ziemons beim Land dafür eingesetzt.

„Das ist ein großer Erfolg. Aktuell haben wir am Luisenhospital 20 Ausbildungsplätze für die gesamte StädteRegion. Wir reden also von einer glatten Verdoppelung durch die anstehende Akademisierung“, freut sich Dr. Ziemons. Die künftigen Hebammen haben neben den ohnehin hervorragenden Aussichten auf dem Arbeitsmarkt auch bessere berufliche Perspektiven. „Wir erhoffen uns natürlich, dass viele der Studentinnen nach ihrer Ausbildung dann auch in der StädteRegion bleiben und so die dringend notwendige Betreuung der werdenden Mütter langfristig gesichert ist“, sagt Dr. Werner Pfeil. „Die Entscheidung des Landes ist ein hervorragendes Signal, denn davon profitieren nicht nur die Medizinische Fakultät und das Uniklinikum Aachen. Auch die weiteren Krankenhäuser der Region sind in der praktischen Ausbildung involviert“, weiß Hendrik Schmitz zu berichten. „Als frischgebackener Vater weiß ich aus persönlicher Erfahrung, wie wichtig die Betreuung durch eine Hebamme ist. Wir alle können sehr froh sein, dass jetzt die Weichen für eine gute Hebammenversorgung in der Zukunft gestellt worden sind. Das Land stellt dafür im nächsten Jahr landesweit rund 8,7 Mio. € zur Verfügung.“

Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Tatsächlich hatte das Land sogar die Einrichtung von 60 Studienplätzen in Aachen ermöglicht. Neben den 40 Plätzen an der RWTH auch noch 20 weitere durch eine Kooperation der Hebammenschule des Luisenhospitals mit der Katholischen Hochschule NRW. „Diese Kooperation hat das Luisenhospital nun allerdings gekündigt und will seine Hebammenschule auslaufend schließen“, berichtet Dr. Michael Ziemons. „Das ist in höchstem Maße bedauerlich und für mich auch inhaltlich nicht nachvollziehbar.“ Die 20 eigentlich für Aachen gedachten Studienplätze werden nun in Köln und Umgebung realisiert.

Aktuell haben noch in dem in diesem Jahr gestarteten Jahrgang Hebammen nach altem Muster ihre (nichtakademische) Ausbildung am Luisenhospital begonnen. Ziemons: „Wir erwarten auch klar, dass das Luisenhospital in 2021 nochmals einen dann letzten Ausbildungsjahrgang beginnt. Ansonsten wird eine Lücke entstehen, da der neue Studiengang an der RWTH erst 2022 startet.“ Ziemons betont auch, dass es für die jetzigen Lehrkräfte am Luisenhospital eine Perspektive geben muss: „Unsere Forderung ist klar: Das Lehrpersonal darf nicht der Verlierer dieser Entwicklung werden.“

Auch in diesem Fall haben übrigens die guten grenzüberschreitenden Kontakte geholfen. Auch die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, namentlich der stellvertretende Ministerpräsident und Gesundheitsminister Antonios Antoniadis hatte sich beim nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann persönlich für die Einrichtung möglichst vieler Studienplätze in Aachen eingesetzt, da es ansonsten kein deutschsprachiges Studienangebot für belgische Hebammen in erreichbarer Nähe gegeben hätte.

Schmitz, Dr. Pfeil und Dr. Ziemons sind sich indes einig: „Die Verdoppelung der Ausbildungszahlen ist ein sehr gutes Ergebnis. Durch die Studienmöglichkeit vor Ort in Aachen wird es uns auch gelingen, dauerhaft die Geburtsstationen und die Versorgung mit freien Hebammen in der Region zu erhalten. Das ist für uns alle ein hoher Gewinn.“

Eschweiler Filmpost, 06.01.2021

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