Mit junger Truppe will Pino Marinotti liberale Ziele durchsetzen
01. März 2024
Der erst 20-jährige Pino Marinotti hat den Vorsitz des FDP-Stadtverbands Baesweiler übernommen. Was ihn dabei antreibt.
Pino Marinotti hat sich als neuer FDP-Stadtverbandsvorsitzender viel vorgenommen. Foto: Stefan Steins
Baesweiler. Politik, ist das was für junge Menschen? Eine Frage, die Pino Marinotti mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Und das nicht erst jetzt, sondern seit seinem 14. Lebensjahr. Heute ist er 20. Damals – zu Zeiten des Bundestagswahlkampfs 2017 – hatte es die Politiklehrerin am Gymnasium Baesweiler geschafft, den Unterricht so anschaulich zu gestalten, dass bei Pino Marinotti das Interesse wuchs, mehr zu erfahren. Und sich früh einer Partei anzuschließen.
Zunächst waren das die Jungen Liberalen, seit dem 16. Lebensjahr die FDP. Und nun, vier Jahre später, hat er selbst Verantwortung im Stadtverband Baesweiler übernommen: Er wurde zum Vorsitzenden für zwei Jahre gewählt. „Ein guter Zeitraum, um langfristig zu planen und etwas aufzubauen. Denn im Jahr 2025 steht die Kommunalwahl an“, findet der junge Mann, der nach seinem Abitur nun in Köln Jura studiert und zwischen seinem Heimatort und der Domstadt pendelt.
Das politische Geschehen habe ihn schon immer interessiert. Und auch wenn der Mainstream in seinem Freundeskreis und seiner Generation nicht unbedingt in diese Richtung gehe, so sei für ihn schnell klar gewesen, dass er sich für liberale Werte einsetzen wolle. Mit Lea (aktuell Stadtratsmitglied) und Tim Herkens (vorheriger Stadtverbandsvorsitzender) sei er auf weitere junge Leute getroffen, die die gleichen Ziele verfolgen.
Schaut er auf die Anfänge zurück, so stellt Pino Marinotti fest: Mit 14 Jahren sei es noch schwierig gewesen, bei allen Themen mitdiskutieren zu können, mit 16 Jahren sei das Verständnis für viele politische Zusammenhänge weiter gewachsen. Und seitdem sei er politisch immer aktiver geworden. Bis hin zum Stadtverbandsvorsitz, dem Vorsitz der Jungen Liberalen in der Städteregion und zum FDP-Kandidaten in der Städteregion für die Europawahl in diesem Sommer.
Auch wenn er dort auf einem hinteren Listenplatz stehe, so sei der anstehende Wahlkampf eine wichtige Erfahrung und eine Möglichkeit, um die ihm wichtige Grundidee nach vorne zu bringen: „Vernünftige Wirtschaftspolitik mit konservativen Elementen und nicht nur Klimaschutz.“ Gerade jungen Leuten möchte er näher bringen, dass die FDP keine Klientelpartei sei, sondern sich zum Beispiel für das wichtige Thema Digitalisierung einsetze.
Rhetorik-Kurse und weiteren Fortbildungen, so sagt er, sollen ihn persönlich weiter nach vorne bringen. Denn Marinotti hat sich so einiges vorgenommen, was er in der Städteregion und in Baesweiler bewegen möchte. Der ländliche Charakter der Stadt soll dabei nicht verloren gehen, aber es sollen Verbesserungen in der Infrastruktur geschaffen werden. Der zukunftsorientierte Ausbau des Gymnasiums bei steigenden Schülerzahlen sei noch eine Sache. Die Möglichkeiten für Pendler und Studenten, zum Beispiel durch Co-Working-Spaces, zu verbessern, eine weitere. Und wünschenswert sei es auch, den Nacht-Busverkehr von Aachen bis nach Baesweiler anzuschließen, damit junge Leute an den Wochenenden sicher nach Haus kommen können.
„Die Landwirtschaft stärken, indem man in Schulen und Kitas bei der Ernährung verstärkt auf regionale Produkte setzt.“
Pino Marinotti, Vorsitzender FDP Stadtverband Baesweiler
Zunächst heißt es für Pino Marinotti und sein Team, das Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2025 aufzustellen. Zu Themen wie Bildung und Infrastruktur gibt es Arbeitsgruppen auf Kreisebene, denen er angehört. Und auch die regionale Landwirtschaft – zu Beginn seiner politischen Karriere das erste Thema, das er bearbeitete – liegt ihm am Herzen. „Die Landwirtschaft stärken, indem man auch in Schulen und Kitas bei der Ernährung verstärkt auf regionale Produkte setzt“, lautet sein Vorschlag.
Eine wichtige Rolle für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, so sagt er, müsse der Leistungsaspekt sein. „Es muss sozial gerecht sein: Wer arbeitet, soll auch mehr haben, als jemand, der nicht arbeitet“, betont er. Leistungsbereitschaft ist eine Einstellung, die er nicht nur politisch vertritt, sondern auch auf dem Sportplatz. Als Fußball-Schiedsrichter hat er sich als Referee bis in die Kreisliga A hochgearbeitet. Der Sport ist der Ausgleich zu Studium und Politik. Erfahrung, so findet er, spiele in allen diesen Bereichen eine große Rolle.
So seien die meisten anderen FDP-Vorsitzenden in der Städteregion mindestens 20 Jahre älter als er. Die Baesweiler FDP sei hingegen als „junge Truppe“ mittlerweile bekannt. Wobei es der Mix mache. Denn zu den politischen Youngstern wie Pino Marinotti sowie Schatzmeister Alexander Pesler, Schriftführer Malte Kummer und dem erst 18-jährigen Nizam Abbasli (Beisitzer) gesellen sich im neu gewählten Vorstand Sabine Marinotti (Beisitzerin) und mit Petra Offergeld und Peggy Kohlhaas (beide stellvertretende Vorsitzende) auch Frauen mit politischer Erfahrung. „Ohne erfahrene Unterstützung würde es im politischen Tagesgeschäft nicht funktionieren“, betont der neue Baesweiler FDP-Chef.
von Günther von Fricken
Aachener Zeitung, 26.02.2024