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Mit Mut zur Lösung: FDP-Frau will Bürgermeisterin in Stolberg werden

09. April 2025

Sängerin, Liberale, Macherin – Natalie Stercken tritt mit klaren Worten gegen Stillstand und Wegschauen an. Jetzt kämpft sie um das Rathaus.

Natalie Stercken
Mit liberaler Politik und Offenheit will Natalie Stercken punkten und als Bürgermeisterin die Ursachen von Problemen in der Stadt angehen. Foto: Stefan Steins

Stolberg. Im „Piano“ an der Burgstraße sitzt Natalie Stercken in ihrem Atelier für Gesang. Als Sängerin, Gesanglehrerin und Lyrikerin – und, wie sie sagt, „als Überzeugungstäterin“. Ihr Kleid ist gelb, was nicht von ungefähr kommt. Denn die freischaffende Künstlerin wirft als nächste Kandidatin ihren Hut in den Ring und möchte als Kandidatin der FDP Stolberger Bürgermeisterin werden. Seit 2019 ist sie Mitglied der Freien Liberalen und übt inzwischen mehrere Funktionen aus.

Natalie Stercken ist Vorsitzende des Stolberger FDP-Ortsverbands, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands für den Altkreis Aachen, Mitglied der Liberalen Frauen und im Landesfachausschuss mit den Schwerpunkten Europa und Verteidigung. Jüngst kandidierte die 53-Jährige bei der Bundestagswahl und trotzte mit ihrem Wahlergebnis dem negativen Bundestrend ihrer Partei. Jetzt bewirbt sie sich bei den Stolbergern als Bürgermeisterin.

„Ich habe viel Ideologie erlebt, viel Parteipolitik. Das geht immer wieder an der Lebenswirklichkeit der Stolberger und an den realen Problemen der Stadt vorbei“, meint Stercken. „Oft wird einfach weggeschaut. Probleme werden ignoriert oder bestenfalls umkreist, aber leider nicht direkt und konsequent angegangen. Das möchte ich ändern.“ Als Beispiel nennt sie die baulichen Zustände und die Ausstattung der Schulen im gesamten Stolberger Stadtgebiet. „Da fällt das Zeugnis zwischen ausreichend und ungenügend aus. Die Schulen sollten für unsere Kinder aber Noten wie gut und sehr gut erhalten, was Gebäude und pädagogische Ausstattung anbelangt.“


„Stolberg hat sich in der Vergangenheit zusehends von Produktionsbetrieben abgewandt und vermehrt auf Dienstleistungsgewerbe gesetzt. Dabei waren es produzierende Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen, die unsere Stadt früher groß und reich gemacht haben.“
Natalie Stercken kandidiert für das Bürgermeisteramt

Auch bei der Stadtentwicklung will Stercken positive Akzente setzen. „Stolberg hat sich in der Vergangenheit zusehends von Produktionsbetrieben abgewandt und vermehrt auf Dienstleistungsgewerbe gesetzt. Dabei waren es produzierende Betriebe mit vielen Arbeitsplätzen, die unsere Stadt früher groß und reich gemacht haben.“ Stolberg brauche eine ausgewogene Mischung aus produzierendem Gewerbe, Dienstleistung und Gastronomie. „Dafür muss die Stadtverwaltung bessere Rahmenbedingungen schaffen“, meint Natalie Stercken.

Zugleich sollte das Soziale bei der Stadtentwicklung berücksichtigt werden. Ein etwaiger Modaler Filter, bei dem am Bastinsweiher ein Durchfahrtsverbot für den motorisierten Individualverkehr im Raum steht, sei ein gutes Beispiel. Sterckens Position ist klar dagegen, und sie spricht die Gründe offen aus. „Grundsätzlich ist die Reduzierung des Durchfahrtsverkehrs gepaart mit mehr Aufenthaltsqualität und Verweildauer am Bastinsweiher auf den ersten Blick ein guter Gedanke – nur nicht zu Ende gedacht.“

Stercken denkt dabei nicht nur an die Geschäftswelt an Bastinsweiher und Mühle. „Man darf die Augen nicht davor verschließen, dass die Mühle ein sozialer Brennpunkt ist. Umso wichtiger ist die soziale Kontrolle. Je mehr Menschen dort unterwegs sind, ob zu Fuß, mit Rad oder eben auch mit dem Auto, umso besser ist es für das Quartier.“ Gründe dafür, die Mühle einen „sozialen Brennpunkt“ zu nennen, liefert die Liberale gleich mit. „Dort gibt es Häuser, in denen viele Menschen leben, in denen sich aber viel zu wenig Mülltonnen befinden. Der Müll wird also anderweitig entsorgt, landet auf den Straßen, auf Plätzen und in der Vicht.“

Misslungene Integration

Außerdem gebe es auf der Mühle Familien, in denen die Schulpflicht gar nicht oder nur sporadisch eingehalten werde. „Das verlagert die Probleme misslingender Integration dann noch auf die kommenden Generationen.“ Stercken meint, ganz Stolberg habe das Potenzial eine blühende, multikulturelle, lebens- und liebenswerte Stadt zu werden. „Auch das Viertel Mühle, aber derzeit sehen wir dort viele Auswirkungen von misslungener Integration. Diesbezüglich muss auch Stolberg als Kommune mehr leisten und dabei nicht nur Symptome bekämpfen, sondern auch und gerade bei den Ursachen ansetzen.“

Die Stadt müsse einigen Menschen auf der Mühle besser erklären, an welche Regeln man sich in Stolberg halten muss. „Das Einhalten dieser Regeln muss dann stärker eingefordert werden, und Regelverstöße müssen konsequent geahndet werden.“ Als Liberale wünsche sie freilich keine Überreglementierung. „Aber wir müssen darauf hinarbeiten, dass bereits bestehende Regeln und Gesetze auch wirklich eingehalten werden.“ Als Bürgermeisterin würde sie an Problemen nicht vorbeisehen, sondern offen und mutig für Lösungen arbeiten.

Was für die Stolberger FDP eigentlich schon seit mehr als vier Jahren möglich ist, denn die Partei sitzt im Stadtrat in der regierenden Jamaika-Koalition. „Allerdings ist die FPD in der jetzigen Situation der kleinere Juniorpartner in der Koalition mit der CDU und den Grünen“, erklärt Natalie Stercken. „Wir haben definitiv zu wenig Gewicht in der regierenden Koalition. Auch das möchte ich zum Wohle der Bürger und unserer Stadt ändern. Eine stärkere liberale Kraft ist gut für Stolberg.“ Mit Blick auf den Bundestrend dürfte das nicht einfach werden.

Als Kandidatin für das Bürgermeisteramt tritt Natalie Stercken für die FDP gegen Patrick Haas (SPD) mit Amtsbonus an. Und gegen Martin Hennig von der CDU, die bei den beiden vergangenen Kommunalwahlen in Stolberg stärkste Partei war. Von den Grünen hat Dina Graetz ihre Kandidatur bekannt gegeben, und weitere Kandidaten sind nicht auszuschließen beziehungsweise sammeln bereits Unterschriften, um zur Wahl zugelassen zu werden.

Wie schätzt Natalie Stercken ihre Chancen ein, zur Bürgermeisterin gewählt zu werden? „Über meine Erfolgsaussichten mache ich mir keine Gedanken. Stattdessen denke ich lieber darüber nach, wie die Situation der Stolberger und unserer Stadt verbessert werden kann“, betont Stercken. „Mir ist es wichtig, mit meiner Kandidatur ein Angebot zu machen. Wie dieses Angebot am Ende angenommen wird, entscheiden die Stolberger Wählerinnen und Wähler.“

von Dirk Müller
Aachener Zeitung, 08.04.2025

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